• Viktoria Binschtok Marriage is a Lie / Fried Chicken

Viktoria Binschtok Marriage is a Lie / Fried Chicken

Ein Foto ist ein Foto ist ein Foto. Immer. Es ist keine Repräsentation von Realität, sondern nur visuelle Referenz an eine individuell erlebte Gegenwart und Ausgangspunkt für neue Assoziationen. Im fotografischen Abbild sucht der Betrachter vertraute Muster, nimmt bekannte Farbgebungen wahr, vergewissert sich über den Kontext und konstruiert so sein eigenes Bild mit neuer Bedeutung. Dieser komplexe Prozess der Rezeption wurde oft genug untersucht. Soweit, so bekannt. Nur was passiert eigentlich, wenn der Autor eines Fotos gar nicht existiert? Wenn keine eindeutige Intention vorhanden ist? Wenn die Realität als Bezugspunkt nicht überprüfbar ist? Und wenn Assoziationen aus einem rein maschinellen Algorithmus heraus entstehen? Mit einem spannenden Verwirrspiel aus digitaler Realität und analoger Virtualität hinterfragt Viktoria Binschtok gewohntes Sehverhalten und materialisiert die Bilderflut des Internets beziehungsweise entmaterialisiert die Wirklichkeit. Anlässlich der Ausstellung "Marriage is a Lie / Fried Chicken" bei C/O Berlin umfasst diese Publikation kurze Essays, die die von Viktoria Binschtok aufgeworfenen Fragen nach der Zukunft des Mediums Fotografie kritisch diskutieren. Ausgehend von ihren Arbeiten spüren vier internationale Autoren ihren eigenen Assoziationen und Gedankengängen nach – ähnlich der Funktion des von der Künstlerin verwendeten Suchalgorithmus. Auf diese Weise entsteht eine facettenreiche Collage unterschiedlichster Reflexionen zu den tiefgreifenden Veränderungen des Mediums Fotografie, die darüber hinaus Viktoria Binschtoks Arbeiten in den aktuellen internationalen Diskurs einbettet. So bezieht Charlotte Cotton sich in ihrem Essay vor allem auf die Cluster-Serie der Künstlerin und beleuchtet von dort aus den Wandel, den die Fotografie und unser Umgang mit der zeitgenössischen Bildkultur seit der Einführung des Internets durchlaufen hat. Matthias Harder zieht eine Bilanz der bisherigen Werkgruppen der Künstlerin und gibt dadurch Einblick in Entwicklung und thematische Ausrichtung der Arbeiten Viktoria Binschtoks, auch über den Rahmen der Ausstellung hinaus. Joshua Chuang dagegen nähert sich Binschtoks Arbeiten eher assoziativ, über seine aktuelle Arbeit mit amerikanischen Künstlern wie Lucas Blalock, Owen Kydd oder John Lehr, die derselben Generation wie Viktoria Binschtok angehören und ähnlich geartete Fragen an das Medium Fotografie stellen. Und Laurel Ptak, Professorin an der Parsons / New School for Design in New York nimmt Binschtoks Arbeiten zum Ausgangspunkt, um im Diskurs Merkmale, Verwendung und Rezeption der zeitgenössischen Fotografie zu untersuchen. Viktoria Binschtok, geboren 1972 in Moskau, aufgewachsen in Minden/Westfalen, studierte künstlerische Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und war Meisterschülerin bei Prof. Timm Rautert. Ihre Arbeiten wurden national und international ausgestellt – unter anderem im Kunstverein Göttingen, im Centre Pompidou Metz, in der Kunsthalle im Lipsiusbau Dresden, im Pier 24 San Francisco, bei Arts Santa Monica Barcelona, im Frankfurter Kunstverein und bei Les Rencontres d‘Arles. Viktoria Binschtok lebt und arbeitet in Berlin.


Broschur 16,5 x 22 cm 115 Seiten 52 Farbabbildungen Deutsch, Englisch Lieferbar ISBN 978-3-86828-657-1 2015

Künstler:

Viktoria Binschtok

Herausgeber:

C/O Berlin

Texte:

Charlotte Cotton, Matthias Harder, Joshua Chuang, Laurel Ptak

Design:

Naroska Design


Blick ins Buch

Ausstellungen

C/O Berlin
20.06. – 16.08.2015

Direkt beim Verlag bestellen:

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